Guide Kleine Sekunde, grosse Wirkung!
Kleine Sekunde? Nur eine Bezeichnung! Denn ihre Rolle auf dem Zifferblatt hat nichts mit ihrer geringen Grösse gemein ...
Weisst du, was eine kleine Sekunde ist? So nennt man das Zählen der Sekunden, das nicht über einen zentralen Zeiger erfolgt, sondern über einen kleinen, dezentralen Zähler, der einzig diesem Zweck gewidmet ist. Aber dennoch ist die "kleine" Sekunde mitunter das, was das Zifferblatt einer Uhr erst wirklich schön macht!
Auf 6 Uhr: eine ästhetische Entscheidung
Der dezentrierte Sekundenzähler auf 6 Uhr ist der Klassiker. Aber woher kommt er? Ganz klar, aus der "Belle Époque", als die Uhr noch nicht am Handgelenk, sondern in der Tasche getragen wurde. Vor einem Jahrhundert gab es bei Uhren noch keine Sekundenanzeige: nur die Stunden und Minuten in der Mitte. Nach und nach fügten die Uhrmacher den berühmten Sekundenzähler hinzu. Aber warum haben sie ihn auf 6 Uhr und nicht etwa auf 3 Uhr dezentriert? Da die Uhrwerke nicht dafür ausgelegt waren, ihn mittig unterzubringen, wurde die kleine Sekunde auf 6 Uhr verlegt. Diese Entscheidung ermöglichte es auch, das Gesicht der Uhr mit dem Markennamen, der sich vertikal darüber bei 12 Uhr befand, ästhetisch auszugleichen. Wenn du heute eine Uhr im eher klassischen Stil suchst, solltest du dich für eine kleine Sekunde auf 6 Uhr entscheiden, wie bei Patek Philippe (Calatrava), A. Lange & Söhne oder Chopard. Wesentlich erschwinglicher ist sie bei Seiko.
Exzentrisch: Klassisch, aber nicht zu sehr!
Die Uhrmacherei ist – wenn man ihre Schönheit resümieren möchte – eine Summe kleiner Details. Manchmal machen sich einige Marken den Spass, die kleine Sekunde, die traditionell auf 6 Uhr steht, ein wenig zu versetzen. Das ist eine Option, die dem Zifferblatt einen kleinen "Twist" verleiht. Und wenn du dich in eines dieser Uhrenmodelle verliebst, zeigt das, dass du dich eher an der klassischen Ästhetik orientierst, jedoch gewürzt mit einer persönlichen Note. Bei der 7147 von Breguet zum Beispiel befindet sich die kleine Sekunde nicht auf 6 Uhr, sondern zwischen 5 und 6 Uhr. Kleines Detail, grosse Persönlichkeit!
Und wenn du noch einen Schritt weiter gehen willst, um deine Originalität unter Beweis zu stellen, kein Problem! Sieh dich doch einmal bei Speake-Marin um. Das Modell "Ripples" war einer der Favoriten auf den Watches and Wonders 2022, mit einer kleinen Sekunde zwischen 1 und 2 Uhr. Am Anfang mag dies überraschen, doch in Wirklichkeit ist es eine Wahl, an die man sich schnell gewöhnt!
Das ist noch nicht abgehoben genug? Dann schau doch mal bei Ressence vorbei! Dieser unabhängige belgische Uhrmacher hat eine Uhr entwickelt, bei der sich das Zifferblatt ständig um die eigene Achse dreht. Das Ergebnis: Die kleine Sekunde läuft in 12 Stunden einmal um das gesamte Zifferblatt herum. Auf der Abbildung sieht man sie zwischen 9 und 10 Uhr, doch sie wird sich immer weiter nach rechts drehen. Einzigartig!
Option Chrono: Auf 9 Uhr geht's los!
Du hast bestimmt schon von den Begriffen "Bicompax" und "Tricompax" gehört (falls nicht, keine Panik!). Sie bezeichnen Zifferblätter mit zwei oder drei Zählern, von denen einer oder zwei der Stoppuhr gewidmet sind. In jedem Fall aber ist der Platz auf 9 Uhr für die kleine Sekunde reserviert. Dies ist also die ideale Position, um deinen Renngeist zu zeigen. Bei einer Bicompax-Uhr käme beispielsweise die Monaco von TAG Heuer in Frage.
Bei einer Tricompax kommt man an der Rolex Daytona kaum vorbei. Es gibt unzählige Modelle, etwa bei Zenith oder Breitling.
Mit einem Tourbillon gekoppelt: Achtung, es wird kompliziert (kompliziert, Komplikation, kleines Wortspiel ...)!
Letzte Option: die kleine Sekunde auf 6 Uhr, ... die mit einem Tourbillon verkeilt ist. Dies ist eine Option der "Haute Horlogerie", der gehobenen Uhrmacherkunst, und das Kennzeichen eines erfahrenen Sammlers. Eine ganz andere Preisklasse, denn mit einem Tourbillon/einer kleinen Sekunde auf 6 Uhr betritt man den sehr exklusiven und prestigeträchtigen Kreis der Luxusklasse. Man findet sie zum Beispiel bei Vacheron Constantin (Modell Traditionnelle).
Weitaus seltener wird das Tourbillon auf 12 Uhr platziert, wie bei Blancpain (Fifty Fathoms 8 Jours). Man findet es darüber hinaus in einer Sportversion, wie bei Ulysse Nardin, oder sogar in einer Skull-Version, wie bei Bell & Ross.
Jeder hat seinen eigenen Stil, sein eigenes Budget und ... seine eigene kleine Sekunde! Und versprochen: Es ist nicht nur die Stelle, die zählt.