Guide Drei Frauen, die die Uhrmacherei verändert haben
In der Uhrmacherei gibt es Profile, die das Licht auf sich ziehen... Und das ist bei diesen drei talentierten Frauen der Fall, von denen jede ihren Teil zum Gebäude der Uhrmacherei beigetragen hat: eine Selbstständige, eine Uhrmacherin und eine Erbin. Ein schickes und schockierendes Kaleidoskop, ohne das der Planet der Uhrmacherei deutlich weniger rund laufen würde.
Carole Forestier-Kasapi, der kreative Kopf.
Sie ist eine Frau, die im Schatten steht, und ihr immenses Talent bringt sie regelmässig ins Rampenlicht. Ihr Name: Carole Forestier-Kasapi. Die breite Öffentlichkeit kennt sie nicht, aber die Sammler und die technisch interessierten Uhrmacher sind mit ihrem Wissen, ihrer Freundlichkeit und ihrer Hilfsbereitschaft vertraut. Und ebenso vertraut mit der absoluten Unentbehrlichkeit der Funktionen, die sie in sehr grossen Häusern, insbesondere Cartier und heute TAG Heuer, innehatte.
Carole Forestier-Kasapi ist Uhrmacherin. Das ist kein Zufall: Schon ihre Eltern arbeiteten in der Industrie und besassen übrigens eine Werkstatt, in die sie sich nach der Schule zurückzog. Schon bald interessierte sie sich für Technik und Wissenschaft und verbrachte ihre Freizeit damit, das Erbe von Abraham-Louis Breguet zu studieren. Da sie von Natur aus begabt war, trat sie in eine Werkstatt ein, die im Verborgenen arbeitete, aber ein sehr hohes Prestige besass: Renaud & Papi. Es handelt sich um einen Zulieferer, der 1986 von zwei ehemaligen Mitarbeitern von Audemars Piguet gegründet wurde und in 30 Jahren für die grössten Namen der Uhrenindustrie gearbeitet hat, wie Richard Mille, natürlich Audemars Piguet, aber auch IWC sowie Greubel Forsey oder HYT, unter Dutzenden anderen.
In diesem renommierten Atelier lernt Carole Forestier-Kasapi und stellt ihr Talent unter Beweis. Sie ist kreativ, aber dennoch eine pragmatische Frau, die sich ständig um Technik und Präzision sorgt. Bei ihr wird eine Skizze immer von einer technischen Zeichnung begleitet.
Dieses Talent entfaltete sie voll und ganz bei Cartier, wo sie alle Stufen der Karriereleiter erklomm und schließlich die Leitung für die Kreation des Uhrwerks übernahm. Unter ihrer Ägide entwickelte die Manufaktur ihre schönsten Komplikationen, Tourbillons und geheimnisvollen Variationen, die bis heute zu den unübertroffenen Höhepunkten der Haute Horlogerie gehören.
Nach fast 20 Jahren bei Cartier entschied sich Carole Forestier-Kasapi, ihren Weg bei TAG Heuer fortzusetzen, um sich anderen Problemen zu stellen: Chronographen, Präzision, aber vor allem Industrialisierung und F&E, in der Nachfolge ihres berühmten Vorgängers Guy Sémon.
Vorname: Jasmine. Nachname: Audemars.
Sie ist eine Dame, die einen Namen und damit ein Erbe besitzt. Jasmine Audemars ist Vorsitzende des Verwaltungsrats von Audemars Piguet. Aber das ist nicht alles. Sie ist auch eine bekannte Journalistin, da sie 12 Jahre lang die Chefredaktion des renommierten Journals de Genève innehatte und für die Rubrik Uhren verantwortlich war.
Vor knapp 30 Jahren, im Jahr 1992, übernahm sie in der Nachfolge ihres Vaters den Vorsitz des Verwaltungsrats der Marke, deren Namen sie trägt. Audemars Piguet war und ist eine der ganz wenigen Uhrenmarken, die sich noch in den Händen ihrer Gründerfamilie befinden.
Sie, die sich selbst gerne als "Tempelwächterin" bezeichnet, bewahrt die Familienwerte und das Erbe in diesem Unternehmen, das sich zu einem Koloss der zeitgenössischen Uhrmacherei entwickelt hat und dessen Umsatz heute munter die Milliardengrenze überschreitet. Unter ihrer Präsidentschaft hat sich die Marke insbesondere durch ihre Partnerschaft mit Alinghi, der zweifachen Gewinnerin des America's Cup 2003 und 2007, sowie mit dem Montreux Jazz Festival und der Art Basel behauptet. Jasmine Audemars ist auch eine Frau mit Überzeugungen: Sie ist es, die seit 25 Jahren der ökologisch sehr engagierten Stiftung Audemars Piguet vorsteht. Und so diskret wie sie selbst.
Fiona Krüger: Freies Elektron.
Es ist schwer, Fiona Krüger zu begegnen, ohne ihre natürliche Aura zu bemerken. Die Künstlerin spricht ein köstliches Französisch mit verschiedenen Akzenten: Sie ist zwischen dem Elsass und Edinburgh, zwischen Südafrika, Mexiko, Brasilien und der Schweiz aufgewachsen. Sie überschreitet Grenzen, Kulturen und Bräuche.
Der unabhängigen Fiona Kruger ist die Totenkopf-Uhr gelungen, von der alle geträumt haben. Bis dahin beeilten sich sämtliche Marken, runde Uhren mit einem Zifferblatt zu bauen, das einen mehr oder weniger gelungenen Totenkopf darstellte. Fiona Kruger hat buchstäblich eine Uhr entworfen, bei der das Gehäuse selbst ein Schädel ist. Die Skull von Fiona Kruger ist männlich oder weiblich, schwarz oder farbig, fröhlich und atypisch. Ein voller Erfolg einer unabhängigen Designerin, die der Skull-Uhr Kreativität und Weiblichkeit verliehen hat.
Letztendlich spiegelt die Uhrmacherei die Vielfalt der Profile, der Charaktere wider. Als Kunstschöpferinnen, Musen und Inspiratorinnen erneuern diese Frauen die Grammatik der Uhrmacherei mit einer Sensibilität, die ihr bislang fehlte. Sie sind alle einzigartig, alle unterschiedlich und verleihen dieser besonderen Welt einen raffinierten und eleganten Geschmack.