Guide Das neue Gesicht des Skeletts
Die Skelettbewegung ist eine uralte Kunst, die sich stark weiterentwickelt hat und Codes, geografische, ästhetische, technische und auch preisliche Grenzen sprengt. Ein Skelett, ja, aber ein sehr lebendiges!
Kurzer Rückblick
Sie hatte keine Form. Sie sah aus wie eine zerquetschte Uhr. Das traf sich gut: Es war die Crash de Cartier, eine Uhr, deren Formen so gestaltet waren, als wäre das Stück nach einem schlimmen Aufprall zerschmettert worden. Es war Ende 2015, und die Skelett-Uhr nahm eine neue Wendung. Oder besser gesagt, zwei! Die erste: Die skelettierte Uhr kann ein echtes Kunstwerk sein. Zweitens: Um dies zu erreichen, ist es manchmal notwendig, ein Uhrwerk in extenso zu überarbeiten und nicht nur das Zifferblatt zu entfernen, das es bedeckt.
Diese beiden Prinzipien bilden heute das Rückgrat der neuen Skelettuhren. Die Uhren sind sehr kunstvoll gearbeitet und millimetergenau angepasst. Technische Meisterleistungen, bei denen ein Uhrwerk bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit ausgehöhlt wird.
Die Bewegung neu denken
Bei Cartier war die Crash Squelette ein Coup, wenn auch ein Meisterstück, aber nicht der einzige. Man denke vor allem an die Skelet-One von Jaquet-Droz, eine skelettierte Neuinterpretation der legendären Grande Seconde - auch hier ein Stück, dessen Uhrwerk ebenfalls komplett überdacht werden musste, um seine Materie, aber nicht seine Substanz zu verlieren.
Andere haben das Skelett zu einer echten ästhetischen Signatur gemacht. Das ist der Fall bei Roger Dubuis, aber vor allem bei Richard Mille. Der Mann hat sich nicht zufällig für das Skelettprinzip entschieden: Für ihn ist es das beste Mittel, um die extreme Robustheit seiner Uhren zu belegen, selbst wenn sie mit einem ultraminimalistischen Uhrwerk ausgestattet sind.
Ohne bis zum technischen Extrem zu gehen, ist es immer noch möglich, das Extreme zu verfolgen... ästhetisch. Das ist das Bestreben von Hysek, einer jungen, zu 100 % unabhängigen Marke. Sie nennt ihre Praxis übrigens "extreme Skelettierung". Und man muss feststellen, dass bei der IO Tourbillon Skeleton tatsächlich nicht mehr viel Material übrig geblieben ist!
Technische Meisterleistungen
Auch die institutionellen Häuser haben sich des Themas bemächtigt. Vacheron Constantin ist einer der stolzesten Vertreter und hat dies bei der Watches & Wonders Genève erneut bewiesen. Die Overseas mit ewigem Kalender ultraflach skelettiert bietet ein vollständig skelettiertes Manufakturwerk, das Kaliber 1120 QPSQ/1 mit ewigem Kalender, in einem ultraflachen Gehäuse mit einer Höhe von 8,1 mm. Eine doppelte Meisterleistung, die das Interesse der Sammler an dieser echten ästhetischen Komplikation bestätigt.
Doch man muss nicht immer in die höchste Preisklasse aufsteigen, um in den Genuss eines schönen skelettierten Uhrwerks zu kommen. Das unabhängige Haus Claude Meylan hat dies übrigens zu seinem Steckenpferd gemacht. Auf originelle, spielerische und vor allem erschwingliche Weise bietet es insbesondere mit seinen Tortue-Modellen luftige und ausgehöhlte Interpretationen von ETA-Basismodellen (oder ähnlichen Modellen) mit echter Kreativität an. Sie ist übrigens eine der wenigen Marken, die auch sehr schöne Skelette anbietet, die zu 100 % weiblich sind.
Seitdem hat die Kunst des Skelettierens die Schweizer Grenzen weit überschritten. Vor einigen Monaten enthüllte Grand Seiko seine Kodo, eine wunderschöne, authentisch japanische Komplikation, die ein Tourbillon mit einer Hemmung mit konstanter Kraft kombiniert. Eine wahre Meisterleistung, die die Manufaktur in einer skelettierten Architektur zur Schau stellt, und ein wahrhaft neues Gesicht für diese uralte Kunst.
Doch über die geografischen Grenzen hinaus hat das Skelett auch die Preisgrenzen überschritten. Viele Marken bieten Skelettmodelle an... zu sehr milden Preisen, wie bei Maurice Lacroix mit der mittlerweile zum Sammlerstück gewordenen Aïkon Skelett . Unerschrockener, aber auch geheimnisvoller: die Perrelet Turbine Skelett , deren Uhrwerk nur durch die wilden Drehungen ihres berühmten Rotors auf dem Zifferblatt sichtbar wird. Und erst kürzlich hat das Genfer Haus Frédérique Constant sein unerbittliches Highlife in der Skelett-Version wieder ins Rampenlicht gerückt.
Warum sollte man für ein paar Dutzend Franken im Monat darauf verzichten?